Während dieser Zeit kam es mit der Bundesstrassenverwaltung zu weiteren Kauf- und Dienstbarkeitsverträgen. So erwarb die Republik Österreich im Jahre 1965 für das Bauhofareal ein weiteres Grundstück (Gp. 1462/3) im Ausmass von 261 m² und den darauf befindlichen Stall (Bp. 232) für eine Auslösesumme von 93 000 Schilling.535 Für den geplanten Ausbau des Bauhofs wurde im Jahre 1968 zudem eine Bauabstandsnachsicht an die neue Grundgrenze gewährt.536 Die östlich gelegene Mehrfachgarage des Bauhofs wurde um das Jahr 1975 am früheren Standort des Wegmacherhauses erstellt. Zum langwierigen Ausbau und Unterhalt der Arlberg- und Flexenstrasse wurde der Steinbruch Rauzboden von verschiedenen Bauunternehmen beansprucht.537 Der Steinbruch wurde, wie die Verträge und Vereinbarungen mit Baufirmen in Vorarlberg zeigen, in den einzelnen Ausbauphasen der Arlbergstrasse immer wieder aktiviert.538 Auch Kies und Schotter wurden im Gebiet des Steinbruchs für den Bau und Unterhalt entnommen. Die Firma Wucher war der letzte Betreiber des Steinbruchs beim Rauzboden. Dieser wurde in den Achtzigerjahren stillgelegt. In der Zeit danach benutzten verschiedene Baufirmen das Steinbruchareal als Deponie, bis schliesslich im Jahre 1993 eine Schranke zur Kontrolle und zur Vermeidung der Schuttablagerungen errichtet wurde.539 Die Zunahme des Strassenverkehrs und die Überlastung der Arlberg Passstrasse führten schliesslich dazu, dass die Österreichische Bundesregierung im Jahre 1972 die Arlberg Strassentunnel AG, die heutige ASFINAG, mit der Planung, Finanzierung, dem Bau, dem Betrieb und dem Unterhalt des Arlberg Strassentunnels beauftragte.540 Um den Lüftungsschacht auf dem Gebiet der Alpe Albona an der Grenze zur Alpe Rauz bauen zu können, musste von der Alpe Rauz aus vorerst ein Zufahrtsweg geschaffen werden. Für die Zufahrt zu diesem Lüftungsschacht räumte die Gemeinde Gamprin der Arlberg Strassentunnel AG im Jahre 1974 die Dienstbarkeit ein, auf der Schattenseite der Rauzalpe einen Weg zu bauen und diesen nach ihren Erfordernissen zu erhalten und zu nutzen.541 Der Weg ist für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Neben der Alpe Rauz wurde nur der Stadtgemeinde Bludenz als Besitzerin der Alpe Albona das Wegbenützungsrecht eingeräumt. Die Eröffnung des Arlberg Strassentunnels im Jahre 1978 brachte eine grosse Entlastung vom überbordenden Auto- und Lastwagenverkehr über den Arlberg. Zudem konnte die Arlbergstrecke im Winter seither durchgehend offen gehalten werden und die Lawinengefahr auf dieser Strecke durch zusätzliche Lawinenverbauungen wesentlich reduziert werden. Für die Alpe Rauz führte die Eröffnung des Strassentunnels zu einer Beruhigung des Alpbetriebs und verminderte die Gefährdung des Viehs bei der Überquerung der Passstrasse. Auf der Autobahn und der Schnellstrasse gelangt man heute in knapp einer Stunde von Gamprin zur gut 60 km entfernten Alpe Rauz. 535 GAG, Kaufvertrag vom 14. September 1965 536 GAG, Vereinbarung vom 19. November 1968 537 Thöni, Stuben, S. 116 538 GAG, Verträge vom 11. Juni 1956, 2. November 1961, 1. Mai 1969 und 8. April 1976 539 GAG, Schreiben vom 9. Juli 1993 540 Amt der Vorarlberger Landesregierung, Ausbau der Strassen Vorarlbergs, S. 93 f und Thöni, Stuben, S. 116 sowie Bundesgesetzblatt vom 14. Februar 1973 (BGBl 113/1973) 541 GAG, Dienstbarkeitsvertrag vom 3. September 1974 99
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
To see the actual publication please follow the link above