Page 123

Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Entsprechend der Abschussliste der Bezirkshauptmannschaft Bludenz wurden vom April 2012 bis März 2013 folgende Wildabschüsse gemeldet: ein Schmalspiesser und ein Schmaltier, ein Rehbockjährling, zwei Gamsböcke, zwei Gamsgeissen und ein Gamskitz sowie eine Steingeiss und sieben Murmeltiere.700 Im Abschussplan der Jagdperiode 2013/14 sind einerseits als Mindestabschuss ein Hirsch, ein Hirschkalb sowie ein Rehbock, zwei Rehgeissen und ein Rehkitz gefordert und andererseits als Höchstabschuss ein Gamsbock und drei Gamsgeissen sowie acht Murmeltiere freigegeben.701 Demnach kann in dieser Jagdperiode auf der Eigenjagd Rauz kein Steinwild und kein Birkhahn gejagt werden. Da sich im Gebiet der Eigenjagd Rauz kein Hochwald befindet und durch das Wild, vor allem das in geringer Zahl durchziehende Rotwild keine Gefahr der Schädigung von Waldgebieten besteht, waren bislang keine erhöhten Abschüsse erforderlich. In der Hege ist man vorrangig um den Schutz des bestehenden Wildbestandes und die durchdachte Erlegung von alten und kranken Tieren, insbesondere beim Stein- und Gamswild bemüht. So hat Walter Müllhaupt im Jahre 2013 zwei Hegeabschüsse von kranken Gämsen, eines sechzehnjährigen Bocks und einer vierzehnjährigen, nicht führenden Geiss getätigt.702 Neuerdings droht dem Vieh der Alpe Rauz eine andere ernst zu nehmende Gefahr durch die Übertragung der Tuberkulose (TBC) vom Rotwild auf das Weidevieh. Seit dem Jahre 1998 stellt das Österreichische Bundesamt für Gesundheit in den Bezirken Reutte und Bludenz beim Rotwild eine Häufung von Tuberkuloseinfektionen (M. caprae) fest.703 Zur Eindämmung der Erregerübertragung trat im Juni 2011 eine Rotwild-TBC-Verordnung in Kraft, welche die Veterinärbehörden in den Risikogebieten ermächtigt, entsprechende Überwachungs- und Bekämpfungsmassnahmen durchzuführen. Zu den aktuellen Massnahmen zur Vermeidung der Übertragung des Tuberkuloseerregers vom Wild auf das Vieh informierte der Jagdaufseher Reinhard Schwaninger und betonte, dass im Jagdgebiet Rauz bei jedem erlegten Stück Rotwild eine Probe zur Kontrolle entnommen wird.704 Bis November 2013 habe sich in Bezug auf den Tuberkuloseerreger kein positiver Befund ergeben. Es wurde folglich von den Behörden auch keine verstärkte Bejagung des Rotwilds in Erwägung gezogen oder angeordnet. Aufgrund der Tuberkuloseübertragungen haben Vertreter der Vorarlberger Landwirtschaftskammer, der Jägerschaft und der Veterinärbehörden für die Viehbestände bereits im Jahre 2010 ein Programm ausgearbeitet und die Kooperation der Interessenpartner im Rahmen der Vorarlberg-Strategie 2013 verstärkt.705 Es bleibt jedoch fraglich, ob die vorgesehenen Massnahmen zur Ausrottung des Tuberkuloseerregers genügen. 700 Zeitzeuge Schaiden Guntram, Bezirkshauptmannschaft Bludenz, vom 28. August 2013 mit Abschussliste vom 1. April 2012 bis 31. März 2013 701 Zeitzeuge Schaiden Guntram, Bezirkshauptmannschaft Bludenz, vom 28. August 2013 mit Abschussplan vom 1. April 2013 bis 31. März 2014 702 Zeitzeuge Walter Müllhaupt am 31. Dezember 2013 sowie Abbildung 2.33 703 PDF, Bundesministerium für Gesundheit, Tuberkulose bei Nutztier und Wild 704 Zeitzeuge Reinhard Schwaninger am 11. November 2013 705 PDF, Vorarlberger Landesregierung, TBC-Vorbeugemassnahmenkatalog 123


Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
To see the actual publication please follow the link above