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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Worten: „Im Gesamten gesehen können die jungen Gampriner eine schöne Sache antreten. Sie sollen die Alpe gut bewahren, dann sind sie auf der sicheren Seite.“ Anton Marxer – Interview am 12. Dezember 2013726 Anton Marxer (1959) war 20 Jahre Mitglied des Alpvorstands. Durch seinen Grossvater Josef Marxer (1889), der über lange Zeit als Alpmeister und Vorsteher die Geschäfte der Alpe leitete, besteht von Haus aus eine enge Verbindung zur Alpe Rauz. Sie brachten früher ihr Vieh teilweise auch ins Rellstal, wo sie Weiderechte auf der Alpe Fahren-Ziersch besassen. In den vergangenen Jahren sömmerte Anton Marxer sein Jungvieh auf der Alpe Rauz. Er führt heute den Badälhof, ein Milch- und Aufzuchtbetrieb. In seiner Viehzucht hat Anton Marxer beachtliche Prämierungen in Liechtenstein und in der Schweiz erhalten. Zu seinen Erinnerungen an die Zeit im Alpvorstand führt er aus: „Ich bin im Jahr 1989, als Guido Hasler Alpmeister wurde, in den Alpvorstand gekommen. In dieser Funktion und als Viehbesitzer kam ich auf der Alpe Rauz oft zum Einsatz. In diesen Jahren war ich bei jedem Schneewetter vor Ort, um das Vieh von der Schattenwand oder der Ulmer Hütte heil zu den Alpställen zurückzubringen. Bei den längeren Arbeitseinsätzen und Pflichttagen blieb mir oft nicht die Zeit, mein eigenes Vieh auf der Alpe aufzusuchen. Es war meist ein Gehetze, ohne ein langes Verweilen auf der Alpe und ohne eine vermeintliche Alpromantik. Am Morgen fuhr man nach dem Melken los und am Abend musste man wieder zeitig zum Stallen zu Hause sein. Einzig nach der Alpabfahrt nahmen wir uns manchmal die Zeit, in gemütlicher Runde den vergangenen Alpsommer zu feiern. Im Alpvorstand war es mir wichtig, dass wir ein gutes Alppersonal einstellten, denn dann ist schon einmal vieles gerettet. Wichtig war mir auch, dass für die Pflege der Weiden und den Unterhalt der Alpe Pflichttage eingeführt wurden. So begrüsse ich, dass die Erbringung von Räumtagen mit der Verpachtung des Gemeindebodens verknüpft ist. Für mich ist die Rauz eine der besten Alpen, man kann das Vieh bis auf eine Höhe von 2 200 m hinauf treiben, wo es im Sommer kühl ist und die Tiere nicht von den Fliegen und Bremsen geplagt werden. Während meiner Zeit im Alpvorstand habe ich mich vor allem für die Renovierung der Hirtenunterkunft und den Neubau des Alpstalls eingesetzt. Um verlässliches Alppersonal oder Hirtenfamilien zu gewinnen, ist heutzutage eine einigermassen komfortabel eingerichtete Alpwohnung mit den erforderlichen sanitären Einrichtungen und einem Trockenraum eine wichtige Voraussetzung. Bei der Planung der Stallungen fand ich wichtig, dass wir alles Vieh in einem Stall möglichst in der Nähe zum Alpgebäude unterbringen können. Der heutigen Tierhaltung entsprechend war auch eine Umstellung auf einen Laufstall erforderlich, in dem man durch Gatter das kleinere und grössere Vieh voneinander abtrennen kann. Der neue obere 726 Abbildung 4.41, Gespräch geführt und zusammengefasst von Franz J. Heeb am 13. Dezember 2013, Zusammenfassung gelesen und frei gegeben von Anton Marxer am 16. Dezember 2013 156


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