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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Der Kaufpreis war aufgrund der Verkaufsverträge mit deren Unterzeichnung bar auszuzahlen und zu quittieren. Eine erste Auszahlung von 10 000 Kronen erfolgte bereits um die Jahreswende 1914/15 im Rahmen des Darlehens an Karl Schuler, weitere Abzahlungen wurden entsprechend den Aufzeichnungen in der Gemeinderechnung am 1. Februar 1915 mit 10 000 Kronen, am 4. November mit 11 000 Kronen und am 2. Dezember 1915 mit 29 000 Kronen getätigt.194 Damit war der im Vorvertrag vereinbarte Kaufschilling von insgesamt 60 000 Kronen an die Verkäufer der Alpe Rauz zur Gänze entrichtet. 3.4. Finanzierung und Schuldentilgung Die Gemeinde Gamprin musste nach Abschluss des Vorvertrags im Februar 1914 die Summe von 60 000 Kronen auftreiben. Mit einem Budget von etwa 25 000 Kronen und Gemeindekapitalien von 3 300 Kronen (Finanzreserven ohne Schulstiftung und Armenfonds) war dies kein leichtes Unterfangen.195 Um sich die Grössenordnung dieser Geldbeträge vorzustellen, kann man die Preise und Löhne von damals heranziehen.196 Ein Kilo Brot sowie ein Liter Milch oder Bier kosteten im Jahre 1914 etwa 0,30 Kronen (30 Heller), für ein Kilo Fleisch bezahlte man etwa 2 Kronen. Die Butter wurde in der ersten Alprechnung der Alpe Rauz mit 2,60 Kronen verrechnet.197 In Österreich lag der Monatslohn eines Arbeiters bei 100 Kronen, Facharbeiter und Angestellte verdienten bis zu 150 Kronen. Der Kauf der Alpe Rauz wurde durch eine Spende des Fürsten Johann II. und durch die Aufnahme eines Darlehens bei der Liechtensteinischen Sparkasse finanziert. Auch wenn nicht mit Sicherheit nachweisbar ist, wann und aus welchem Grunde Fürst Johann II sein Versprechen gab, wurden im Juli 1914 von der Fürstlichen Hofkanzlei in Wien an die Gemeinde Gamprin 10 000 Kronen überwiesen.198 Dieser Betrag wurde gemäss einer Schuldverschreibung und Quittung um die Jahreswende 1914/15 an Karl Schuler als Darlehen und Vorauszahlung für den Kauf der Alpe Rauz übergeben.199 In der Gemeinderechnung 1914 wurde unter den Passiven nur noch eine Schuld von 50 000 Kronen gegenüber den Verkäufern vermerkt.200 Zur Überbrückung wurden anfangs 1915 kurzfristig zwei Schuldverschreibungen von je 10 000 Kronen bei der Liechtensteinischen Sparkasse aufgenommen. Zur Finanzierung des Kaufs ersuchte der neu gewählte Vorsteher Felix Gubelmann im Brief vom 8. Oktober 1915 an den Hohen Landtag um einen angemessenen Beitrag an Landesmitteln. 201 Er begründet den Kauf damit, dass ohne den Erwerb der Alpe Rauz das Vieh im Sommer 1914 zu Hause geblieben wäre mit der Folge, dass im Herbst mindestens die Hälfte des Viehbestandes mit grossem Verlust hätte abgesetzt werden müssen. Der Vorsteher wies in 194 GAG, Gemeinderechnung 1915 195 GAG, Gemeinderechnung 1914 sowie Inventar 1914 und 1915 196 Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, S. 267 und PDF, Eybl, Österreichische Banknotengeschichte 197 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 198 GAG, Schreiben vom 3. und 24. Juli 1914 199 GAG, Schuld- und Pfandverschreibung vom 9. Januar 1915 200 GAG, Gemeinderechnung 1914 201 GAG, Schreiben an den Hohen Landtag vom 8. Oktober 1915 38


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