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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz » » 70 Zeitzeugen berichten mussten drei Pferde, die im Rauztal, in der Enge und bei der Alphütte von den Wehrmachtsbeständen tot zurückblieben, vergraben. Als man das Vieh dann im Herbst von dort wieder abholte, war es kaum mehr zu erkennen, weil die Haare lang und dicht gewachsen und die im Frühjahr herausgeschnittenen Markierungen nicht mehr sichtbar waren. In den Sechzigerjahren musste das Vieh einmal nach der Rückkehr wegen der Maul- und Klauenseuche drei Wochen oberhalb von Nendeln in Quarantäne gehalten werden. Dies dürfte im Jahre 1963 gewesen sein, in dem einzelne Vorarlberger Alpen wegen der Maul- und Klauenseuche nicht bestossen werden konnten und das zurückkehrende Vieh kontrolliert wurde. Nachdem Xaver im Dezember 1991 in die Pension kam, fuhr er mehrmals auf die Alpe vor allem zu Sanierungs- und Aufräumarbeiten. Er berichtet von zwei Rüfen, die beim Valfagehrbach und beim Schuler Stall niedergegangen waren. Mit einem Bagger wurde das Bachbett wieder ausgehoben und das Material mit dem Dumper weggeschafft. Beim zweiten Rüfeabgang kam die Vorsteherin Maria Marxer selber mit, um die Rüfe beim Schuler Stall zu besichtigen. Auf die Frage, ob es gut war, die Alpe Rauz zu kaufen, antwortete Xaver bestimmt: Selbstverständlich war das richtig. Damals war man auf die Alpe angewiesen und heute noch dürfen wir Gampriner auf die Alpe Rauz stolz sein. Wir sollten auch künftig für unsere Alpe Sorge tragen. Gebhard Näscher (1934) übernahm in jungen Jahren die Landwirtschaft seines früh verstorbenen Vaters und Vorstehers Wilhelm Näscher. Er erlernte ursprünglich den Beruf eines Senns. Als Gemeinderat befasste er sich später mit der Alpe Rauz und er hatte über den Musikverein Konkordia zudem gute Kontakte nach Klösterle. Damals wurde beim Sennen alles von Hand gemacht und in der Sennhütte standen nur einfache Geräte zur Verfügung. Ausserdem fehlten wirksame Mittel zur Reinigung und zur Hygiene im Stall und in der Sennerei. Jeder Senn hatte seine eigenen Verfahren, Rezepte und Käsebakterien und es ist heute nicht mehr ergründbar, nach welchem Rezept der Käse auf der Alpe Rauz hergestellt wurde. Ich kann nur bestätigen, dass der Alpkäse gut war – man war damals auch nicht so verwöhnt wie heute. Bei der Herstellung von Süsskäse verwendete man teilweise, beim Sauren Käse hauptsächlich Magermilch. Wenn ich an die alte Sennerei auf der Rauz zurückdenke, so ist mir das Bild von einem grossen, durch den Rauch des Feuers unter dem ‹Kessi› schwarz verrauchten Raum geblieben. Ende der Siebzigerjahre hat sich der Gemeinderat intensiv mit dem Tausch der Grundstücke auf der Alpe Rauz zum Bau der Valfagehrbahn beschäftigt. Ich hatte vorher schon gute, freundschaftliche Kontakte zum Bürgermeister von Klösterle, Erich Brunner. Es gelang, die von uns schon lange gewünschten Rauzmähder oberhalb der Schulerwiese einzutauschen. Von den privaten Besitzern hätten wir diese Mähder nicht bekommen. Erst durch den Kauf dieser Grundstücke durch die Stubner Fremdenverkehrsgesellschaft und dem folgenden Tausch gelangte die Gemeinde Gamprin in den Besitz dieser Alpweiden. Ich war dafür, dass man der Skiliftgesellschaft dafür die entsprechenden Grundstücke zum Bau der Valfagehrbahn gab, auch wenn sich Einzelne skeptisch dazu äusserten. Zur heutigen Bedeutung der Alpe stellt er fest, dass schon vor Jahren Stimmen laut wurden, die keinen Nutzen mehr in der Alpe Rauz sahen und sie lieber verkaufen würden. Dem hält er entgegen: So etwas kann man nicht hergeben, die Alpe Rauz muss man behalten. Die Alpe Rauz ist ein Stück Gamprin. Um diese Gemeinschaft wieder zum Leben zu erwecken, sollte zumindest einmal im Jahr auch ein Gemeindeanlass für Jung und Alt auf der Alpe Rauz stattfinden. Georg Hasler (1944) ist von Haus aus mit der Alpe Rauz tief verwurzelt. Sein Grossvater Johann (Hans) Hasler war Vorsteher, als der Vorvertrag zum Kauf der Alpe Rauz im Jahre 1914 abgeschlossen wurde. Sein Vater Johann Georg Hasler war ebenfalls als Vorsteher in den Jahren von 1954 bis 1962 mit der Aufsicht über die Alpe Rauz betraut. Durch seinen Vater, sein Mitwirken im Alpvorstand und als Bestosser der Alpe Rauz mit dem eigenen Vieh erhielt Georg Hasler einen sehr tiefen Einblick in das Alpgeschehen der letzten sechzig Jahre.


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