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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz » 78 Anton Marxer (1959) war 20 Jahre Mitglied des Alpvorstands. Durch seinen Grossvater » Josef Marxer (1889), der über lange Zeit als Alpmeister und Vorsteher die Geschäfte der Alpe leitete, besteht von Haus aus eine enge Verbindung zur Alpe Rauz. In den vergangenen Jahren sömmerte Anton Marxer sein Jungvieh auf der Alpe Rauz. Er führt heute den Badälhof, ein Milch- und Aufzuchtbetrieb. Ich bin im Jahr 1989, als Guido Hasler Alpmeister wurde, in den Alpvorstand gekommen. In dieser Funktion und als Viehbesitzer kam ich auf der Alpe Rauz oft zum Einsatz. In diesen Jahren war ich bei jedem Schneewetter vor Ort, um das Vieh von der Schattenwand oder der Ulmer Hütte heil zu den Alpställen zurückzubringen. Bei den längeren Arbeitseinsätzen und Pflichttagen blieb mir oft nicht die Zeit, mein eigenes Vieh auf der Alpe aufzusuchen. Es war meist ein Gehetze, ohne ein langes Verweilen auf der Alpe und ohne eine vermeintliche Alpromantik. Am Morgen fuhr man nach dem Melken los und am Abend musste man wieder zeitig zum Stallen zu Hause sein. Einzig nach der Alpabfahrt nahmen wir uns manchmal die Zeit, in gemütlicher Runde den vergangenen Alpsommer zu feiern. Im Alpvorstand war es mir wichtig, dass wir ein gutes Alppersonal einstellten, denn dann ist schon einmal vieles gerettet. Wichtig war mir auch, dass für die Pflege der Weiden und den Unterhalt der Alpe Pflichttage eingeführt wurden. So begrüsse ich, dass die Erbringung von Räumtagen mit der Verpachtung des Gemeindebodens verknüpft ist. Für mich ist die Rauz eine der besten Alpen, man kann das Vieh bis auf eine Höhe von 2 200 m hinauf treiben, wo es im Sommer kühl ist. Die Alpweiden haben in den letzten Jahren gelitten. Der Wintertourismus kann nicht zurückgehalten werden, doch es ist wichtig, dass die Alpe wieder zur Ruhe kommt und die Alpwirtschaft nicht durch noch mehr Bauten und Pisten weiter beeinträchtigt wird. Die Gemeinde Gamprin war mit der Skiliftgesellschaft bisher grosszügig und es bleibt zu hoffen, dass mit der Erfüllung und dem Abschluss der früheren Tauschverträge künftig anders verhandelt wird. Sorgen mache ich mir hinsichtlich der künftigen Bestossung der Alpe Rauz, weil die Übertragung des TBC-Erregers auf den österreichischen Alpen noch nicht eingedämmt ist. Es sind offenkundig auch andere Alpen betroffen und das dortige Vieh unterliegt nicht den strengen veterinären Kontrollen und Impfungen wie unser Vieh. Die Gefahr der Übertragung der Tuberkulose durch das Wild ist durch die eingeleiteten Massnahmen, wie die Abgrenzung der Futterstände und Salzstellen sowie die Kontrolluntersuchungen beim erlegten Wild, noch nicht restlos gebannt. Ich wünsche mir, dass die zuständigen Behörden die Ursachen dieses Problems klar erkennen und rasch die entsprechenden Massnahmen zum Schutz des Viehs und der Alpwirtschaft ergreifen. Martin Kind (1972) war in den Jahren von 1999 bis 2008 Alpmeister der Alpe Rauz. Er führt zusammen mit seinem Bruder Norman Kind, der Mitglied des Alpvorstandes ist, eine landwirtschaftliche Betriebsgemeinschaft. Sie betreiben auf dem Bendurahof einen Milch- und Viehbetrieb und pflanzen zusätzlich auch Gemüse an. Martin Kind hat die Nachfolge des verstorbenen Alpmeisters Guido Hasler angetreten. Das Hauptproblem war damals, dass zu wenig Vieh auf der Alpe war und ich musste zuerst Bauern kennen lernen, die bereit waren, ihr Vieh auf der Rauz zu sömmern. Als Anreiz, um mehr Vieh auf die Alpe zu bringen, wurden bereits im Jahre 2002 die Alpkostenbeiträge der Viehbesitzer reduziert. Während meiner Zeit als Alpmeister haben wir auch die Pflichtdienste mit der Verpachtung des Gemeindebodens in Zusammenhang gebracht und neu geregelt. Ein besonderes Projekt war für unsere Alpe der Bau des Speicherbeckens bei der Bergstation der Valfagehrbahn im Jahre 2008. Sorgen machten mir die Planierung der Skipisten und andere Eingriffe in die Alplandschaft. Die Pisten wurden zwar begrünt, doch nach zwei bis drei Jahren war das Gras dürr und diese Strecken waren nur noch mit Schotter bedeckt. Da sind weitere Nachbesserungen erforderlich. Die Frage ist jedoch, wer dafür aufkommt. Auf der Schattenseite waren wir froh, dass die Skiliftgesellschaft einen Teil des Buschwerks ohne Probleme roden konnte. Wichtig ist darum, dass die Alpe weiterhin gut bestossen wird und die Schattenseite nicht noch mehr verwildert. Auch das Unkraut, die Blacken, sind regelmässig zu mähen, eine von vielen Pflegearbeiten, die Bauern leisten, die aber nur von wenigen gesehen und geschätzt wird. Zeitzeugen berichten


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