Anlass war auch die 80-Jahr-Feier auf der Alpe Rauz im Jahre 1994, an der viele Einwohner von Gamprin teilnahmen. Bei dieser Jubiläumsfeier sassen wir nach der Alpmesse gemütlich auf der Alpe Rauz zusammen, einzelne Teilnehmer verbanden diesen Tag auch mit einer Wanderung zur Ulmer Hütte. Dringend notwendig war die Sanierung der Alpgebäude, insbesondere die Errichtung eines neuen Güllekastens beim unteren Alpgebäude und die komplette Erneuerung der Dächer. Dafür stellten wir im Budget 1991 Mittel in der Höhe von 100 000 Franken zur Verfügung. In meiner Amtszeit hatten wir uns im Gemeinderat auch mit dem Bau der Abwasserleitung von der Ulmer Hütte bis zur Alpe Rauz zu befassen und dazu einen Augenschein vorgenommen. Im Gemeinderat wurden auch kritische Stimmen zum Einsatz der Schneekanonen laut und eine gewisse Skepsis zur Wiederherstellung der Weideflächen war spürbar. Einmal musste ein neuer Hirte eingestellt werden, da sich sein Vorgänger mehr mit dem Wirten als mit dem Hüten des Viehs beschäftigte. Die Tiere wurden dadurch vernachlässigt und standen teilweise auf der Strasse, wobei auch Jungvieh verletzt wurde. Nach einem Unwetter und einem Rüfeabgang im Jahre 1994 musste nach dem Rechten gesehen werden und es waren Massnahmen zu treffen, damit der Valfagehrbach wieder in sein altes Bett zurückfand.“ Während des Gesprächs wurden auch frühere Erinnerungen wach: Maria Marxer fand dazu noch einen Brief von Kanonikus Dr. Georg Marxer an seinen Neffen, in dem er im Jahre 1940 berichtete, dass in Eschen und Bendern die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen sei. Sie kann sich selber noch daran erinnern, wie damals im Kirchgässle vor dem Löwen eine „Gelta“ mit Sägemehl und Desinfektionsmittel aufgestellt war, in die jeder hineinstehen musste, damit die Tierseuche nicht in andere Ställe übertragen wurde. Donath Oehri – Interview am 29. November 2013721 Donath Oehri (1959) ist seit dem Jahre 1995 Vorsteher der Gemeinde Gamprin. Er hatte schon als Bub mit seinem Vater Alois Oehri, der damals auch Vorsteher war, die ersten Kontakte mit der Alpe Rauz. In seinem Amt als Vorsteher hat sich Donath Oehri neben seinen vielseitigen Aufgaben auch mit allen Belangen der Alpe, vor allem mit den Anliegen der Bauern und der verschiedenen Interessenvertretern zu befassen. Dazu sind zahlreiche Verhandlungen zu führen sowie Verträge entscheidungsreif vorzubereiten und abzuschliessen. Zu seinen ersten Erinnerungen an die Alpe führt er aus: „Meine Erinnerungen gehen zurück in die Kindheit, wir hatten zu Hause noch eine Landwirtschaft und brachten das Vieh auch auf die Alpe Rauz. Ich habe miterlebt, wie das Vieh nach Nendeln zum Weitertransport nach Langen und von dort auf die Alpe Rauz getrieben wurde. Meistens, wenn das Wetter bei uns nicht so gut war, ist mein Vater die lange Strecke zur Alpe hinaufgefahren und ich durfte mitkommen. Ich erinnere mich, wie er den Alpleuten Äpfel oder andere Sachen mitbrachte. Es war teils auch neblig und die Alpe 721 Abbildung 4.37, Gespräch geführt und zusammengefasst von Franz J. Heeb am 9. Dezember 2013, Zusammenfassung gelesen und frei gegeben von Donath Oehri am 17. Dezember 2013 145
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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