Page 29

Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Zum Bau des Eisenbahntunnels war auch die Erstellung eines Schrägschachts vom oberen Teil des Rauztals, der Talkehre aus geplant.159 Durch diesen Schacht sollte der Bau des Tunnels an einer dritten Stelle von der Mitte aus vorangetrieben werden. Mit der Eröffnung des Bahnverkehrs war vorgesehen, durch diesen Schrägschacht die Entlüftung des mit Dampflokomotiven befahrenen Tunnels sicherzustellen. Nach ersten Vorbereitungen zum Bau dieses Schrägschachtes wurden die Arbeiten im Jahr 1880 bereits wieder eingestellt, weil kein Unternehmen sich zu einem solchen Unterfangen befähigt sah. Noch heute sind die angelegten Grundmauern am Eingang des geplanten Schrägschachtes oberhalb des Rauzbodens bei der Talkehre zu sehen. Damit die Lechtaler einen Strassenanschluss zur Arlbergbahn bekamen, wurde in den Jahren 1895 bis 1897 die Flexenstrasse gebaut. Früher führte von Stuben aus ein Weg an der westlichen Seite des Stubigerbachs entlang und stieg in steilen Wendekehren zum Flexenpass hinauf. Dieser Weg war äusserst gefährlich, im Sommer nur mit einachsigen Karren und im Winter nur mit leichten Schlitten zu befahren.160 Zudem waren Zürs und Lech im Winter wegen der grossen Lawinengefahr bei den Wendekehren häufig von der Aussenwelt abgeschnitten. Ausgangspunkt für die neue Streckenführung war der bestehende Steinbruch Flexen mit dem bereits für die Steintransporte zum Bahntunnelbau errichteten Fahrweg. Die Flexenstrasse zweigte damals vor dem Posteck unterhalb der Kendeltola ab, wand sich in vier Kehren den Westhang (Däscha) links des Kendelkopfs hoch und querte in gleichmässiger Steigung den Lengwieshang.161 Das bis heute noch befahrene Teilstück durch die Felswand mit den imposanten Flexengalerien ist ein bewundertes Beispiel des alpinen Strassenbaus geblieben.162 159 Thöni, Stuben, S. 107 f 160 Bickel, Der Lawinen-Franz Josef sowie Sauerwein, Bergheimat Lech, S. 101 ff 161 Thöni, Stuben, S. 75 ff sowie Flurnamenkarte 2005 162 Abbildung 2.6 29


Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
To see the actual publication please follow the link above