3. Kauf der Alpe Rauz und Alpteilung Der Kauf der Alpe Rauz war aus der Notlage zweier Gemeinden entstanden. Die Gampriner Bauern benötigten eine Eigenalpe für eine beständige Sömmerung des Viehs. Die Stubner hatten nach dem Bau des Eisenbahntunnels den Ausfall des Einkommens aus dem Fuhrverkehr und der Beherbergung von Reisenden zu verkraften. Die drei Hauptbesitzer von Weiderechten an der Gemeinschaftsalpe Stuben benötigten zur Aufrechterhaltung ihrer Gastbetriebe dringend Geld. Sie vereinbarten im Februar 1914 mit der Gemeinde Gamprin den Verkauf der Alpe Rauz, obwohl das Alpgebiet noch im Besitz der Alpgenossenschaft Stuben stand. Die Verhandlungen zur Teilung der Alpe Stuben und zum Abschluss der Kaufverträge dauerten bis zum August des Jahres 1915. Zur Finanzierung der Alpe nahm die Gemeinde Gamprin bei der Liechtensteinischen Sparkasse einen Kredit auf. Der Kaufschilling wurde umgehend nach Vertragsabschluss an die Verkäufer entrichtet. Der Kredit konnte, noch bevor die Inflationsspirale sich voll auswirkte, bis Ende des Ersten Weltkriegs durch die Gemeinde Gamprin getilgt werden. 3.1. Ausgangslage und Vorvertrag Die Oberländer Gemeinden Liechtensteins nutzten seit jeher ihre eigenen Alpgebiete und übernahmen im Mittelalter auch Alpen der Landesherren.163 Die Alpe Sücka, in Steg vor Malbun gelegen, kam im Jahre 1712 mit dem Kauf der Grafschaft Vaduz in den Besitz der Fürsten von Liechtenstein und wurde in der Folge an verschiedene Gemeinden des Landes verpachtet. So trieben Bauern aus dem Unterland, vor allem auch Viehbesitzer aus Gamprin, ihr Vieh auch auf die Alpe Sücka.164 Von den Triesenbergern wurden die Unterländer Pächter der Sücka einfach „d Sücker“ genannt, daher auch der heutige Name „Tschücker“ für die Unterländer. Fürst Johann liess im Jahre 1887 die Alpe versteigern, bei der die Gemeinde Triesenberg mit 36 320 Gulden vor der Gemeinde Gamprin den Zuschlag erhielt. 165 Johann Georg Hasler, Gampriner Vorsteher von 1954 bis 1962, berichtet in einer Niederschrift über den Kauf der Alpe Rauz und die Alpbewirtschaftung in den ersten Jahren.166 Daraus ist zu entnehmen, wie es zum Kauf der Alpe Rauz kam und wie die Alpe in den ersten Jahren bewirtschaftet wurde. Da die Gemeinde Gamprin keine Eigenalpe besass, waren die Bauern von Gamprin darauf angewiesen, ihr Vieh auf verschiedenen Alpen zu sömmern. Einzelne Bauern hatten Weiderechte auf der Alpe Ziersch im Rellstal und konnten ihr Vieh dort 163 Marxer und Oehry, Unterländer Alpen, S. 10 f sowie Goop, Menschen am Schellenberg, S. 229 ff 164 Goop, Menschen am Schellenberg, S. 230 f 165 LI LA, Kaufvertrag Alpe Sücka vom 28. September 1887 166 GAG, Notizen zur Alpe Rauz von Johann Georg Hasler und Heeb, 80 Jahre im Eigentum der Gemeinde, S. 3 ff 30
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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