unterbringen. Andere brachten ihr Vieh auf Alpen im Liechtensteiner Oberland, wie auf die Sücka im Steg, oder auf Alpen in Vorarlberg, wie zum Beispiel auf die Alpe Gamperdona im Nenzinger Himmel. Wie Johann Georg Hasler berichtet, versprach Fürst Johann II damals den Gampriner Bauern 10 000 Kronen zum Kauf einer anderen Alpe, um sie nicht zu erzürnen.167 Dies erscheint allerdings fragwürdig, da es zu dieser Zeit noch keine Kronen, sondern noch die Gulden gab. Die Währungsreform erfolgte in der österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahre 1892 und man erhielt für einen Gulden zwei Kronen.168 Danach hätte die Alpe Sücka 72 640 Kronen gekostet, 12 640 Kronen mehr als die später erworbene Alpe Rauz. Das Versprechen konnte damals nur in Gulden oder später nach der Währungsreform in Kronen ausgesprochen worden sein. Nachweisbar ist die schriftliche Zusage der Spende, die im Schreiben der liechtensteinischen Hofkanzlei in Wien am 3. Juli 1914 erfolgte. In diesem Schreiben wird auf eine gemachte Eingabe um Gewährung eines Beitrags zur Deckung der Kosten für eine erworbene Gemeindealpe Bezug genommen.169 Die Gampriner hatten, wie die anderen Gemeinden des Unterlandes, das Nachsehen, da die letzte noch zu erwerbende Alpe im Landesgebiet in den Besitz der Triesenberger überging. Die Unterländer richteten ihre Suche nach eigenen Alpen in die Vorarlberger Nachbarschaft und es gelang um die Jahrhundertwende, neben den seit jeher im liechtensteinischen Besitz befindlichen Alpen Fahren und Ziersch im Rellstal, weitere Alpen zu erwerben.170 So kauften Schellenberger Bürger bereits im Jahre 1872 die Alpe Dürrwald im Silbertal und sieben Bauern aus Eschen, Ruggell und Bendern im Jahre 1907 die Alpe Tiefensee im Grossen Walsertal. Nach dem Kauf der Rauz im Jahre 1914 kam schliesslich die Alpe Elsa bei Damüls als fünfte Unterländer Alpe im Jahre 1928 in den Besitz von fünf Schellenberger Bürgern. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch die Alpe Lappach, die sich im Bregenzer Wald im Gemeindegebiet von Hittisau an der Grenze zu Deutschland befindet. Diese Alpe und Agrargemeinschaft ist aufgrund des Erbes von der Grossmutter aus dem Bregenzer Wald in den Besitz der Familie Ferdinand Gmeiner in Schaan übergegangen.171 Im November 1911 schlossen die fünf Gampriner Viehbesitzer, Wilhelm Büchel, Rudolf Heeb, Albert Öhri, Franz Josef Öhri und Jakob Öhri mit der Alpgenossenschaft Formarin einen Vertrag zur Pacht der Rinderalpe Radonatobel ab.172 Das Radonatobel liegt oberhalb von Wald im Gemeindegebiet von Dalaas. Die Alpe konnte mit 60 Rindern oder einer entsprechenden grösseren Anzahl von Jährlingen und Kälbern bestossen werden. Durch einen frühen Kälteeinbruch im Alpjahr 1913 überrascht, konnte das Vieh nicht mehr rechtzeitig abgetrie- 167 GAG, Notizen zur Alpe Rauz von Johann Georg Hasler 168 Wikipedia, Währungsreformen in Österreich 169 GAG, Schreiben vom 3. und 24. Juli 1914 170 Goop, Menschen am Schellenberg, S. Elkuch, Unterländer Alpen, S. 25 ff sowie Marxer & Oehry, Unterländer Alpen, S. 9 ff 171 Zeitzeuge Ferdinand Gmeiner am 23. Februar 2014 172 GAG, Pachtvertrag Rinderalpe Radonatobel vom 15. November 1911 31
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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